Triathlon Chiemsee 30.06.2013

Bericht von Rolf


Wo bleibt unser Sommer? Wo kommt der ganze Regen her? Diese Fragen ließen am Vortag der Bayerischen Triathlonmeisterschaften der Mitteldistanz die Stimmung in Grenzen halten. Die Bekanntgabe der aktuellen Wassertemperatur (um die 16 Grad) löste bei vielen ein leichtes Frösteln aus. Der Wettkampftag sollte aber zumindest trocken verlaufen; ein kleiner Trost.

Nach einer unruhigen Nacht traf ich Georg und Tommy beim Schwimmstart am Ostufer des aufgewühlten Sees und wenig später ging’s auch schon los. Im Uferbereich hatte sich eine leichte Welle aufgebaut und erschwerte das Schwimmen. Nach 1000 m spürte ich meine Füße in dem kalten Wasser kaum noch und ich freute mich auf den Landgang. Zum Glück wurden davon keine Fotos gemacht. In der Wechselzone kam die erste echte Herausforderung. Viele der Beutel hingen nicht am Haken, sondern lagen wild verstreut am Boden.

Nach einer gefühlten Unendlichkeit und mehrfachen Versuchen, eine Jacke und Handschuhe anzuziehen gelang mir der Aufstieg aufs Bike. Die anstehende 2 Runden Radstrecke umfasst 83 km, hat knapp 1000 HM und sehr viele Abbiegungen. Die Sonne kam gelegentlich durch, die Motivation stieg und die kalten Füße waren nach km 40 wieder spürbar. Der anstehende Lauf sollte nun eventuelle Rückstände ausgleichen.

Kurz vor dem Ziel erblickte ich auf dem Einteiler eines gepeinigten Triathleten das Soli-Zeichen. Ein kurzer Informationsaustausch mit Georg und schon ging’s in Richtung Ziellinie. Dort wartete schon ein begeistertes Publikum, das auch bis zum Schluss der Siegerehrung für eine super Stimmung gesorgt hat.

Mit dem Sieg in der AK-55 und Platz 1 in der Bayerischen Meisterschaft habe ich mein Jahresziel erreicht (Platz 1 Oberbayrische Duathlonmeisterschaft, Platz 1 MD Triathlon Ingolstadt, Platz 1 Olympische Distanz Erding und Platz 1 Bayerische Meisterschaft MD Triathlon) und kann beruhigt noch 2 Wettkämpfe (Karlsfeld und MD Walchsee) angehen.

Ergebnisse

Mitteldistanz (Schwimmen 2000 m, Rad 83 km, Laufen 20km) (Zeiten in Std:min)
Rolf Kruthof: Swim 0:42 , Bike 2:25, Run 1:29, Gesamt 4:45, AK-55 Platz 1
Georg Simson: Swim 0:36, Bike 2:20, Run 1:44, Gesamt 4:46, AK Platz 15


Olympische Distanz (Schwimmen 1500 m, Rad 40 km, Laufen 10km)
Thomas Hey: Swim 0:24, Bike 1:17, Run 47:40, Gesamt 2:36 Platz 48, AK Platz 10

Bericht von Georg


Samstagnachmittag zeigte sich der Chiemgau alles andere als einladend für einen Triathlon. Völlig durchnässt wurden Check-In und Wettkampfbesprechung erledigt. Am nächsten Tag war es zumindest trocken. Nach den üblichen Vorbereitungen ging es zum Schwimmstart, wo ich Tommy und Rolf sowie einen sehr aufgewühlten See mit nur 16,4°C. Das Einschwimmen habe ich dann lieber gleich mal weggelassen. Das Schwimmen an sich war dann eigentlich ganz lustig, wenn man auf starken Wellengang und entsprechende Schaukelei steht. In den See hinaus kam man gefühlt deutlich langsamer vorwärts als wieder zurück zum Land.

Die Gretchenfrage in der Wechselzone war dann, wie viel man für das Radfahren anziehen sollte. Da es immer noch trocken war und die Sonne leicht durchspitzte, entschied ich mich dafür nur Ärmlinge anzuziehen. Was nicht so einfach ist, wenn man nass ist und noch vor Kälte zittert. Rauf aufs Fahrrad und los gings. Die Kälte war dann schnell verflogen. Nach wenigen Kilometern in einer Unterführung mit zwei starken Bodenwellen, sind mir dann gleich mal die 2.Trinkflasche und die Werkzeugbox davon geflogen. Da es noch ganz am Anfang des Wettkampfs war und die Wetterentwicklung noch nicht abzusehen war, entschied ich mich sie aufzusammeln. Dann wurde die erste Runde in Angriff genommen. Die Strecke war gut zu fahren aber doch sehr wellig. Mehr Höhenmeter als gedacht. Ab in Runde 2 und mit aller Vorsicht durch die Unterführung und trotzdem waren die Flaschen wieder weg. Hier muss ich wohl an den Flaschenhaltern etwas nachrüsten. Naja, aufsammeln und weiter. Wieder den Leuten hinterher, die ich zuvor schon überholt hatte. Ab Kilometer 70 merkte man dann so langsam die Höhenmeter in den Beinen.

Beim Abstellen des Fahrrades konnte ich sehen, dass ich sehr gut im Rennen liege. Leider war mein Laufbeutel so in den anderen verheddert, dass gar nicht dran zu denken war ihn aus dem Wirrwarr zu befreien. Also einfach vor Ort ausleeren, Ärmlinge hinein und Schuhe usw. aufsammeln und in den Umkleidebereich. Nach kurzem Stop am Dixie gings los. Ab Kilometer 2 zeigte dann die Laufstrecke, dass auch sie einige Höhenmeter für die Läufer bereit hält. Nach meinem Garmin waren es ca. 760 Höhenmeter!! Bei Kilometer 3 ging es leicht bergab auf einem Schotterweg. Ich spürte den Anflug eines Krampfes im hinteren rechten Oberschenkel und habe reflexartig das Bein voll durchgestreckt. Was dazu führte, dass auch der vordere Oberschenkel komplett verkrampfte. Da stand ich nun und konnte mich nicht mehr bewegen. Nach ca. 3 Minuten mit Lockerungsübungen konnte ich mich wieder in Bewegung setzen. Dann war die Frage aufgeben oder weitermachen. Mit der Option auf weitere 17 km waren das nicht so schöne Aussichten. Ich habe mich dann doch dazu durchgerungen zu finishen. Immer nahe an den Krämpfen entlang bin ich die restlichen 3,5 Runden gelaufen. Ich musste feststellen, dass die Kombination aus sehr kaltem Wasser und vielen Höhenmetern beim Radfahren und Laufen nicht nur mir zugesetzt hat. Auch viele andere Läufer mussten immer wieder Gehpausen machen und Dehnen.

Kurz vorm Ziel wurde ich dann noch von Rolf überholt. Mit Platz 75 lag ich immer noch im ersten Drittel der Teilnehmer. Ohne die unfreiwilligen Pausen beim Radfahren und beim Laufen wären sich noch ein paar Plätze weiter vorne drin gewesen.

Fazit: Alles in allem ganz gut für die erste Mitteldistanz seit 2 Jahren mit Luft nach oben.

Zur offiziellen Webseite der Veranstaltung